Montag, 28. Juni 2010

Cape Point

Samstag 19.06.2010

Heute geht´s zum Frühstück zum Neighbourhood Good Market. Auf diesem Markt gibt es frisches Obst, Gemüse, einheimische Speisen, Wein, Käse, Schokolade und alles was das Feinschmecker-Herz noch so begehrt...Dazu spielt eine Band Livemusik. Wir sind früh dran, man hat es uns geraten, denn es soll schnell sehr voll und eng werden. Genüßlich gehen wir durch die Reihen und Frühstücken. Da Simon heute Geburtstag hat kaufen wir für unseren Trip zum Kap der guten Hoffnung alle Zutaten für ein Picknick ein.
Auf dem Weg zum Cape Point halten wir an verschiedenen Stationen. Miuzenberg mit seinen farbenfrohen Strandbadehäusern, Simon´s Town und Boulders Beach, an denen wir Pinguine bestaunen können. Dann kommt am Straßenrand das Schild "Attention - Baboons", was ist damit gemeint, fragen wir uns?! Aber kurz danach sehen wir mehrere große Pavians auf der Straße und wissen, was los ist. Wir halten an und kurbeln unser Fenster herunter. Sogleich ermahnt uns eine Straßenpolizistin, dass wir dies doch schließen sollen.
Am Cape Point passieren wir dann den Table Mountain National Park, zu welchen dieses südliche Gebiet Südafrikas dazugehört. Eine menschenleere, wunderschöne Landschaft liegt vor uns. Wir machen Pause und genießen die Ruhe.
Wir erklimmen den Gipfel zum Leuchtturm am Cape Point und genießen die Aussicht und den Ozean. Danach überqueren wir noch eine Absperrung, um noch ein wenig weiter an den Cape Point heranzukommen. An einem ruhigen Ort breiten wir uns aus und genießen unser dekandentes Picknick mit Wein aus Gläsern, Oliven, Leberpastete, Camenbert und Honigmelone. Die anderen Touristen schauen uns beneidend an.
Auf der Rückfahrt entdecken wir im Nationalpark noch einen wunderschönen einsamen Strand. Hier verharren wir bis zur Schließung des Parks um 17.45 Uhr. Der heutige Tag war traumhaft! Die Landschaft von Südafrika ist einfach bezaubernd!

2nd Game GER

Freitag 18.06.2010

Am heutigen morgen habe ich irgendwie gar keine Lust auf Arbeit. Also stelle ich mir den Wecker 10 Minuten weiter, und nochmal...doch aus diesen Minuten werden Stunden! Halb zehn wache ich erschrocken auf und mache mich schnell in die Klinik. Yusuf begrüßt mich mit den Worten "Na wer so spät kommt, dem kann ich nicht so viel beibringen!" Ich mache mich mit ans Werk, aber sauer ist mir hier niemand. Alles kein Problem. In Deutschland unmöglich. Doch ich war ja am Dienstag on-call bis 24 Uhr und mache mir deswegen keine Sorgen ;-) Aber Yusuf hat schon Recht. Und bei ihm kann ich verdammt viel lernen. Wie gesagt, er ist der am besten lehrende Arzt in meiner gesamten Meidzin "Laufbahn". Halb zwölf stehen die Innere Medizin PJ´ler vor meinem Spind und fragen mich, ob ich zum Deutschland-Serbien Spiel mit in die Stadt komme. Natürlich will ich mitkommen, das ist die Gelegenheit Kontakte zu knüpfen. Ich gehe zu mit einem schlechten Gewissen zu Yusuf und frage ihn, ob ich nach nicht mal zwei Stunden im Krankenhaus schon wieder gehen kann. Als Fussballfan hat er natürlich Verständnis, ist aber traurig, dass ich bei der OP nicht mit assistiere. Also fahre ich mit Markus und Ulrike aus München los. Wir holen noch vom Uniklinikum Groote Schuur Simon ab. Er ist auch aus München. Die drei kennen sich. Mhhm, drei Münchner und ein Ossi. Ob das gut geht?! ;-) Ich der Stadt ist eine Mega-Stimmung. Wir hängen unsere Fahnen aus dem Auto und stimmen uns auf das Spiel ein. Leider verlieren unsere Jungs. Schade. Enttäuscht gehen wir noch einen Kaffee trinken. Da lernen wir Herman und noch einen Sunnyboy kennen. Beide haben sehr viel Geld und sind total nett und geben uns Cocktails und Kaffee aus. Wir unterhalten uns über Gott und die Welt. Herman lädt und sogar in sein Ferienhaus in Hermanus ein. Dieser Ort ist berühmt für sein Whale-watching. Suspekt ist uns die Einladung schon. Wir diskutieren am Abend noch heftig über dieses Treffen...

Chapman´s Peak Drive

Mittwoch 16.06.2010

Heute ist Feiertag in Südafrika. Da ich leider noch keinen Kontakt zu den deutschen Studenten durch die langen OP Tage knüpfen konnte und Florian mit seiner Freundin unterwegs ist, bin ich halt allein losgezogen. Ich wollte mich eigentlich an den Strand bei Camp Bay niederlegen und den Tag mit meinem Lonely Planet "Cape Town" genießen, da richtig schönes Wetter ist. Doch an einer entscheidenden Kreuzung habe ich mich für die falsche Straße entschieden. Bei der Ausschau nach einem geeigneten Punkt zum umdrehen, merkte ich, dass diese Richtung landschaftlich sehr schön ist und beschloss, weiterzufahren. Und das falsche abbiegen sollte belohnt werden! Ich entdeckte die wunderschöne Bucht Hout Bay. Einfach traumhaft hier. Der Wahnsinn. Total überwältigt, muss ich erstmal meinen Vater anrufen. Ich habe das Bedürfnis dieses Erlebnis mit jemanden zu teilen. Doch so bezaubernd alles ist, merke ich hier, ohne Lebenspartner, Freunde oder Familie sind die wunderschönen Dinge des Lebens halt nur halb so schön.

Ich fahre weiter und genieße erstmal die Sonne und die Ruhe in dieser Gegend. An mir fahren viele Touristen der ganzen Welt vorbei. Die Länder erkennt man an den Nationalfarben von Trikots, Schals und Autofahnen. Meine Tour führt mich weiter zum Chapmans Peak Drive einer Straße entlang der felsigen Westküste vom südlichen Kapstadt. Der Wahnsinn.

Den restlichen Tag verbringe ich am Noordhoek Beach, einem sehr großen und weitläufigen Strand. Dieser wird von den Einheimischen für Ausritte mit dem Pferd genutzt oder man geht hier mit dem Hund spazieren. Leider merke ich hier ganz schnell, was im Reiseführer mit vier Jahreszeiten an einem Tag gemeint ist - es fängt in Strömen an zu regnen. Schnell renne ich zum Auto und trete den Heimweg an.

Sonntag, 20. Juni 2010

Victoria Hospital

Montag 14.06.2010

Mein erster Tag im Krankenhaus ist heute. Aufgeregt bin ich schon. Wie sind die Ärzte, was kann, darf ich machen, werde ich alles verstehen. Über Florian habe ich ja schonmal den Platz bei den Orthopäden reservieren lassen. Ich gehe den beschrieben Weg ins Krankenhaus, melde mich an, die ersten Ärzte begrüßen mich, einer sagt, ich würde wie ein Pädiater aussehen?!? Dann gehe ich erstmal in den OP, weil mich die andere chirurg. Studentin dort hin lotst. Dort schaue ich kurz bei einer Cholezystektomie rein, die Operateure sind nett, die Räume sehen alle relativ alt aus, aber hier wird steril gearbeitet. Dann bringt mich eine andere Studentin zu den Orthopäden, die mich wohl schon sehnsüchtig erwarten. Und tatsächlich, heute ist fracture-clinic und es warten unzählige Patienten darauf, einen Arzt zu sehen. Ich hänge mich erstmal an Dr. Hassan. Er erklärt viel und wir besprechen die Röntgenbilder. Alles verstehe ich leider von den Worten nicht. Hätte doch nen Englisch-Kurs vorher machen sollen. Der Tag geht schnell rum. Dann erzähle ich Dr. Hassan von meinem Orthopädie-Studentenjob und zack bin ich für morgen im Dienst bis 24 Uhr mit ihm eingeteilt. Mhhm...mal schauen.

Am Dienstag bin ich den ganzen Tag mit Yusuf (Dr. Hassan) im OP. Wir implantieren eine Hüft-TEP in 20 Minuten (Erklärung für meine Ortho-Freunde: ;-) Moore-Prothese = unzementierter Schaft mit integriertem Kopf) WOW. Dann Bimalleoläre Sprunggelenksfraktur, Ulnafraktur, Tennisellenbogen. Alles läuft super, wir arbeiten Hand in Hand. Am Nachmittag kommen noch zwei Bandscheiben dazu. Im Dienst stehen erstmal keine Operationen an, sodass ich um sieben nach Hause fahre, aber ich Telefonrufbereitschaft bis 24h bleibe. Ich schaue mir das WM Spiel an und warte bis Mitternacht vor dem TV auf einen Anruf. Doch es scheint heute nichts mehr operiert werden zu müssen.

Die ersten zwei Tage waren echt spitze. Dr. Hassan ist super nett und versucht mir viel beizubringen. Er sagte am Dienstag abend sogar, dass ich am Ende des Tertials im Stande sein soll, eine Sprunggelenksfraktur selber versorgen zu können. In dem Moment wusste ich nicht, ob ich ihn richtig verstanden habe...ICH soll Frakturen SELBER versorgen. Klingt ja sehr gut. Ich freue mich drauf.

WM Start Germany

Sonntag 13. Juni 2010

Ganz gemütlich ausgeschlafen. Es ist ja Sonntag. Dann mit Rob in die Weingärten von Constantia gefahren. Unglaublich. Ganz nah an den Bergen saftige grüne Wiesen, Weinreben, Parks und alte Höfe. Und Stille. Man sieht, dass diese Gegend eher für weiße ist. Dicke BMW und Audi´s stehen auf den Parkplätzen und die Gegend ist mit einem Tor gesichert, welches natürlich bewacht ist. Wir trinken gemütlich einen Kaffee. Am Abend ist das erste Deutschland Spiel. Laut den südafrikanischen Fernsehsprechern sollte das Heimatteam schon gewinnen, man traut den jungen Deutschen ohne Michael Ballack einiges zu. Die deutschen Tugenden sind geschätzt und gefürchtet.

Florian und seine heute eingeflogene Freundin Lina fahren mit mir in die deutsche Bar "Tafelberg". Hier läuft ARD und ZDF. Ach ja, nebenbei finde ich die Diskussion über die Vuvuzelas von den deutschen Nachrichtensendern voll daneben. Diese Tröten gehören hier einfach dazu. Punkt. Voll ausgestattet mit Trikot, Schal, Fahne und Bemalung im Gesicht suchen wir uns einen Platz im vollen Übertragungsraum. Vielen Dank hier an meine Freunde, welche mich damit zum Geburtstag ausgestattet haben. Ich male noch einige Leute mit der deutschen Flagge an, da ich den Stift dabei habe. Selbst Tom, dem Engländer, kann ich eine Flagge auf die Backe drücken...Grandioser Start unserer Elf, die Menge tobt. Eine coole Stimmung. Ein Tor fällt nach dem anderen. Ein schöner Abend. Nach der Halbzeit ist sogar RTL mit Nazan Eckes da. Mal sehen, vielleicht sieht man mich mit meiner Tröte im TV.

Freitag, 18. Juni 2010

WM Beginn



Freitag 11. Juni 2010

Heute mein erstes WM Spiel...richtig coole Stimmung. Leider war das Spiel der reinste Flop (Frankreich vs. Uruguay). Davor das Spiel von Südafrika war schon etwas besser! War da auf der Partymeile. War echt cool! Gleich ne Menge neue Leute kennengelernt. Hatte dann auch durch Florian und Bina den Philip (Südafrikaner), Tom (in Kapstadt lebender Engländer) und seine Freundin Grazia (in Kapstadt lebende Italienerin) kennen gelernt, welche mit mir ins Stadion gingen...war ganz gut so. Ich kenne mich ja noch nicht so sehr aus. Am Green Point angekommen war ich erstmal überwältigt. Was für eine Stimmung und so viele Menschen!!! Unbeschreiblich! Im Stadion unterhielt ich

mich auch sehr nett mit einem schwarzen Südafrikaner. Die Leute sind so offen und freundlich hier, einfach genial. Wir tauschen uns über Schimpfwörter beim Fussball aus...;-) "Kack" ist zum Beispiel Afrikaans und bedeutet dasselbe wie im Deutschen. Ich bin froh meine Jacke eingepackt zu haben. Hier ist es echt kalt am Abend bzw. zur Nacht. Ich schätze mal 10 Grad. Und nach dem Spiel fahre ich dann das erste mal mit dem Auto aus der Stadt nach Hause. In die Stadt bin ich Florian hinterhergefahren. Hab die drei Stadionmitbesucher noch nach Hause in Studentenviertel gefahren, liegt auf dem Weg. Bis dahin keine Probleme, da ja alle sich auskennen. Aber danach hab ich mich auch prompt verfahren. Naja also wieder rauf auf den Highway und in die Stadt zurück und den eingeprägten Weg nochmal von vorn gefahren...und es hat gepasst...;-) Aber ich hatte ganz schön Schiss. Erfreut über den wundervollen Tag und erleichtert über meine Ankunft, falle ich erschöpft ins Bett...

Montag, 14. Juni 2010

First Days

Donnerstag 10. Juni 2010

Nachdem ich ausgeschlafen hab, geht´s mit Rob auf zu einer Rundfahrt in und um Kapstadt. Sehr schön. Kapstadt ist so toll. Vorbei am Tafelberg, Devil´s Point, Lions Head, Little Lions Head, Twelve Apostles, Green Point Stadium, Constantia, Hout Bay...ich konnte mir gar nicht alles merken. Mein ständiger Begleiter: mein Englisch Wörterbuch. Ich sauge mir die Wörter förmlich aus dem Buch heraus. Wir genehmigen uns ein schönes Mittagessen bei warmen Sonnenschein. Traumhaft. Zurück zu Hause gehen wir erstmal einkaufen und ich fahre das erste mal mit meinem Auto für die nächsten 4 Wochen. Diana leiht mir Ihren weißen Toyota Tazz. Diesen gibt es hier so oft wie den Golf City (= Golf 1) nämlich millionenfach! Der Linksverkehr ist gewöhnungsbedürftig, aber ich finde mich zurecht. Am Abend schauen wir das Eröffnungskonzert der WM an. Ich merke hier: durch das TV kann man sprachlich enorm dazulernen...

Samstag, 12. Juni 2010

Ankunft in Kapstadt


Mittwoch 09. Juni 2010
Ich bin nach einem sehr langen Flug mit Zwischenstop in Abu Dhabi sehr gut in Kapstadt angekommen. Am Flughafen sollte ich von Florian, einem Mitstudenten aus dem Victoria Hospital und Mitbewohner bei Diana (Lehrerin in Kapstadt) abgeholt werden. Mein Flieger war aber etwas eher da, als geplant. Da ich niemanden sah, der auf mich wartete oder ein Schild mit "Andreas Kiel" hatte, ging ich erstmal am FIFA Schalter meine drei WM Tickets holen. Als dies erledigt war ging ich zur Ankunftshalle zurück. Doch da war immer noch niemand. Mhhm, was nun...ein Taxi nehmen? Welches? Mich haben schon mehrere Schwarze angesprochen...naja mit meinem großen Rucksack bin ich als studentischer Tourist wohl kaum zu verkennen! Kurz bevor ich mich dazu entschließe, spricht mich Florian doch noch an. Puhh, Glück gehabt. In seinem alten VW Käfer gehts in die Stadt. Florian fährt mit mir zur Universität und ins Universitätsklinikum, wo ich mich registriere und meinen Studentenausweis erhalte. Ohne ihn hätte ich sicher einen Tag dazu gebraucht, so wars in ner halben Stunde erledigt. Danach zu meinem zukünftigen Wohnort. Ich versuche mir die Straßen zu merken, doch meine Augen sind nach 24 Stunden Reise und nur wenig Schlaf zu müde. Wir biegen in die Ascot Road. Hausnummer 7.
Endlich an gekommen. Mich erwartet ein gut behütetes Haus mit elektrisch zu öffnendem Tor, hohen Mauern und elektrischen Draht darauf. Ich habe ein sicheres Zuhause. Die Gegend in den Southern Suburbs ist relativ wohlhabend. Das Haus ist echt schön, hat einen großen Garten. Ich mache mich mit Diana bekannt und überreiche ihr mein Gastgeschenk (ein erzgebirgischer Räuchermann). Sie freut sich sehr. Nun muss ich aber erstmal Schlafen, ich bin zu müde von der Reise. Am Abend gibt es ein Willkommensessen von Diana, lecker
Hühnchen mit Süßkartoffeln. Bina, eine Freundin von Florian ist da. Sie studiert in Kapstadt, ist auch Deutsche. Auch Rob, Diana´s Sohn, ist da. Er wird den nächsten Monat mit im Haus sein, da Diana morgen für einen Monat nach Frankreich fliegt. Wir trinken Wein und unterhalten uns. Ich höre die meiste Zeit zu, den ich bin erstmal ein wenig überfordert. So viel Englisch auf einmal...Florian hat schonmal Physik in Kapstadt studiert. Ich bin also der einzige ohne langjährige Englisch-Erfahrung.