Freitag, 6. August 2010

Durban

Mittwoch/Donnerstag 4./5. August 2010
Ganz entspannt und geschockt von dem doch relativ schlechtem Hostel der letzten Nacht erreichen wir Durban. Als erstes geht es an den Strand und wir erkunden die Umgebung. Wir checken einige Backpackers ab und haben die Entscheidung zwischen Strand und Ausgehmeile. Wir entscheiden uns fuer die Ausgehmeile, da wir ja zum Strand mit dem Auto fahren koennen. Nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten, gehts wieder an den Strand. Wir gehen baden und geniessen die Sonne, doch ausser uns ist so gut wie niemand dort. Zurueck im Hotel treffen wir Amanda, eine Amerikanerin, welche uns die Ausgehmeile Florida Road zeigt. Dort gehen wir erstmal gut und guenstig indisch essen. Eine Freundin von ihr aus Suedafrika stoesst zu uns. Wir unterhalten uns ganz nett und trinken ne Menge...die Maedels (sind beide aelter als wir...) wollen nun in eine Bar gehen. Markus und ich wollen eher tanzen. Wir gehen trotzdem mit. Aber uns erwartet eine Schwulenbar. Mhhm. Naja. Ist ganz nett. Aber mit jedem Bier wird der Abend lustiger. Wir setzen uns zu einem Paaerchen, einer ist Gynaekologe. Mit ihm unterhalte ich mich. Die Amerikanerin erzaehlt dem anderem von ihrem sozialen Projekt fuer Kinder in Durban. Er findet die Sache ungefaehr so: "Thank you, thank you so much, that you're Amerikans are here in South Africa. Without you we couldn't manage all this things here. So again, thank you a lot." Wir lachen uns kaputt. Weiterhin kommt: "Please slow down. I know you're from the states, but speak a normal englisch, please!" Das ist wirklich so, die Amerikaner mit Ihrem beschraenkten Weltbild (ja, es gibt noch andere Kontinente auf dieser Welt, und Deutschland liegt in Europa!), reden so ein verwurschteltes und schnelles Englisch, welches schwer zu verstehen ist. Naja am Ende des Abends stellt sich heraus, dass die Freundin 41 ist und noch bei den Eltern wohnt und die Amerikanerin hat zu viel getrunken und wir muessen kurz mit dem Auto anhalten...und alle in der Bar haben Markus und mich fuer ein Paar gehalten...naja, verkorkster, aber lustiger Abend.
Am naechsten Tag ziehen wir ein wenig durch die dreckige und enge Innenstadt. Hier geht es zu wie in Indien. Jeder verkauft hier auf der Strasse, was er will und hat. Markus und ich sind die einzigen hellerhaeutigen hier. Ist schon ein anderes Gefuehl, aber unsicher fuehlen wir uns nicht. Alle sind freundlich und nett. Ich bin sehr froh, Kapstadt gewaehlt zu haben - dies ist fuer mich immer noch die beste Stadt von Suedakrika. Danach besuchen wir das Moses Mabhida Stadium und nehmen an einer Fuehrung teil. Ein wunderschoenes Stadium. Den Bungesprung von dem Bogen ueber dem Stadium trauen wir uns allerdings nicht. Danach lassen wir uns noch von einer indischen Friseusin die Haare schneiden. Ist mal was ganz anderes als in Deutschland. Von Ihrer Tochter erfahren wir auch, dass heute abend im Casino Gelaende eine Studentenparty stattfindet. Da gehen wir doch glatt hin! Dort fallen wir genauso wie in der Stadt sofort auf, aber uns interessiert das nicht. Wir haben nette Gespraeche (sofern wir unsere Studienrichtung nur nennen, kommt ein Hochachtung auf, das ist der Wahnsinn...nicht zu vergleichen mit Deutschland...der Arztstatus ist hier noch einer!) und haben einen schoenen Tanzabend.

Apartheid Museum + Patient im Hostel

Dienstag 03. August 2010
Heute morgen geht es erneut zum Flughafen. Wir tauschen unseren Mini Kia gegen einen grossen Chevrolet. Man man, ganz schoene Kiste fuer uns zwei allein. Aber der Travel Agent sagte uns die kleinste Variante ist ein Citi Golf, doch mit dem wollen wir auf keinen Fall durch Suedafrika reisen! Den fahren wir in Kapstadt und wissen wie (un)zuverlaessig der ist...:-) Somit entschieden wir uns fuer die naechst groessere Variante. Doch am Flughafen sagt man uns, dass sie keine Citi Golfs haben, der Travel Agent meinte nur die Groesse des Autos. Mist! Naja egal. Die grosse Fahrt in das Stadtzentrum von Jo'burg nehme ich in Angriff, nachdem sich herausgestellt hat, dass ich mich besser in grossen, neuen Staedten orientieren kann als Markus. Man, man...ich dachte schon am Tag vorher, das war stressig und viel Verkehr, doch heute ist es um einige Male schlimmer. Hier moechte ich definitiv nicht leben. Nachdem wir die falsche Ausfahrt genommen haben und in Soweto angekommen sind, drehen wir um und finden zum Apartheid Museum. Dort verbringen wir sage und schreibe 5 Stunden und haben nicht alles angeschaut und durchgelesen! Wahnsinn, was man hier so liest und sieht! Das Museum ist hochmodern und bestens ausgestattet! Interessante Weltgeschichte wird hier dargestellt- sollte man unbedingt mal was drueber lesen! Zur Zeit ist auch noch eine extra Ausstellung ueber Nelson Mandela.
Erschoepft machen wir uns auf Richtung Sueden nach Durban. Wir schaffen es leider nicht bis Durban und machen halt in Pietermaritzburg 100km vor Durban. Dort kommen wir halb zehn an. Wir treffen dort eine Frau, welche Gastarbeiterin ist und im Hostel schlaeft. Markus erzaehlt, dass wir Medzin Studenten sind und promt wird uns von Schmerzen am Rippenbogen beklagt. Die Aezte wissen nicht was es sei. Ich schaue mir die Sache an, Blaesschen am Hautdermatom Th 10 links mit starken Schmerzen und Stress in der Anamnese - ganz klar Herpes Zoster. Man, bei welchem Arzt war sie denn??? Zum Glueck habe ich mein Medicine and First Aid Kit mit. Somit behandeln wir die Patientin mit Schmerzmittel und Augen-Aciclovor Creme. Das sollte bis zum naechsten Arztbesuch reichen. Totmuede fallen wir ins Bett...

Montag, 2. August 2010

Jo'burg - Soweto Tour

Montag 2. August
Heute werden wir eine Tour durch das beruehmte Township Soweto machen. Los gehen soll es 9.00 Uhr, doch nach suedafrikanischer Mentalitaet werden wir gegen halb zehn vom Hostel abgeholt. Mit mir auf Tour ist Markus, Kim aus Jamaika (welche aber gerade in Japan lebt) und unser Fahrer Jalou. Los geht es mit einer kleinen Tour durch Johannisburg. Man ist das eine Riesenstadt! Und ueberall wird gebaut, es ist staubig und der Winter hier ist sehr warm und trocken. Es geht in den Strassen sehr hektisch und treibend zu - das ist also eine der gefaehrlichsten Staedte der Welt!? Jo'burg, wie hier jeder die Stadt nennt, ist eine Stadt, welche weder an einem Fluss noch See gebaut ist. Die ethnisch sehr unterschiedliche Bevoelkerung ist nur wegen dem Gold in die Region gekommen. Wir fahren auch an einer Diamanten-Factory vorbei. Wahnsinn, prunkvolle Gebaeude noch und noecher...Jo'burg ist in Suedafrika die Hauptstadt der Finanzen. Weiter geht es zum Soccer City Stadion, dass muss nach der WM 2010 natuerlich auch besucht werden. Mega-Stadion und in unmittelbarer Naehe zu Soweto. Bloss was macht die Stadt nun mit so einem Gebaeude? Es sind einige Rugby Spiele geplant und man will es mit internationalen Musikkuenstlern fuellen. Dann fahren wir in Soweto ein. Aber es sieht hier besser aus, als in meinem besseren Viertel in Cape Town. Luxurioese Villen mit dicken Mercedes und Pool davor. Ja das ist auch Soweto...Soweto hat knapp 4 Millionen Einwohner. Dann fahren wir an dem groessten Krankenhaus der Welt (laut unserem Guide) vorbei - Chris Hani Baragwanath Hospital. Ich erinner mich, auch hier beworben zu haben, habe es aber abgelehnt, nachdem der Galileo Bericht im Fernsehen mit den 10 gefaehrlichsten Jobs der Welt kam. Und Nummer eins war Arzt in Jo'burg. Weiter geht es zu einer Fuehrung direkt mit einem Bewohner des Townships. Wir besuchen eine alte Dame. Sie lebt in einer Blechhuette ohne Strom und Wasser. Es gibt lediglich ein paar oeffentliche Wasserstellen und Flutlicht bei Nacht, dies stellt die Regierung kostenlos. Wahnsin! Essen kann Sie nicht lagern, da es sonst die Ratten holen. Wir lassen ihr ein wenig Geld da, damit Sie sich fuer die naechsten Tage Essen kaufen kann. Der naechste Stop ist Winni Mandela's Haus (Mandelas zweite Ehefrau) und Madiba's (=Nelson Mandela) Haus in Soweto. Nach einem Mittag, welches touristische Abzocke, eingeleitet durch unseren Giude, war,endet unsere Tour im Hector Pieterson Museum. Dieses Museum erinnert an die Aufstaende der Schueler in Soweto gegen die Einfuehrung von Afrikaan's (1925 neu eingefuehrte Sprache der weissen Farmer, Mix aus niederlaendisch, deutsch, englisch, zulu, zutu...) in den Schulen. Er wurde bei diesen Aufstaenden von einem Polizisten erschossen. Von unserem Fahrer lassen wir uns am Airport absetzen, um nach 3 Stunden telefonieren und Preise vergleichen, endlich ein Auto haben. Aber nur bis zum naechsten Tag, den da wechseln wir in ein anderes fuer unsere Tour. Ich fahre vom Flughafen zurueck ins Hostel - in einer 11 Millionen Stadt...man man man, da ging mir echt die Muffe. Aber ich habs zurueck geschafft...:-) Am Abend wollen wir nach Jo'burg Centre fahren, der Hostel Chef raet uns aber dringend ab! Ich denke, das war auch gut so. Wir trinken ein Bier in der Naehe des Hostels...

Kruger National Park - another beautiful day in africa

Mittwochabend, 28. Juni bis Sonntag 1. August
Nachdem ich am Nachmittag schnell alles fuer den Kruger und den Road Trip mit Markus alles zusammengepackt habe, holt mich Markus puenktlich 5pm ab. Trevor, sein Host-Dad wird uns zum Flughafen fahren. Bei ihm angekommen warten wir erstmal eine halbe Stunde auf ihn, bevor es los geht. Suedafrikanische Gelassenheit eben. Eine Stunde noch bis Check-In, das duerfte reichen...Am Flughafen vertreiben wir uns die Zeit und genehmigen uns ein Abendbrot. Viel kulinarische Auswahl besteht nicht und ich esse meinen bestimmt tausendsten Chickenburger in Suedafrika. Den ganzen Flug ueber schlafe ich, da ich von der Woche und den 10 Tagen in Seans (Chirurg des Victoria Hospitals, war im Urlaub) Apartment noch todmuede bin. Kurz vor Jo'burg schiesse ich schoene Bilder aus der Luft. Dort angekommen, gibt es die ersten Probleme mit unserem Backpacker Abholservice. Er ist naemlich nicht da. Wir ueberlegen mit dem Taxi zu fahren, haben aber Angst, das falsche zu nehmen. Geschichten ueber entfuehrte und erschossene Touristen in Johannisburg gehen uns durch den Kopf. Letztendlich werden wir doch gefunden und sicher zum Hostel gebracht. Dort fallen wir todmuede ins Bett.
Am naechsten Tag werden wir 7.15 Uhr zum Meeting Point fuer die Kruger Park Tour gefahren. Dort geht es nach ein wenig Wartezeit 9.00 Uhr erst los. Mit uns Reisen vier aeltere, der englischen Sprache nicht ganz gelaefige Portugiesen, ein ebenso nicht so englischsprachiges Franzosenpaearchen, eine Schweizerin und zwei Amis. Nette Mischung. Die Amis sind wie erwartet am lautestens. Doh wir werden uns im Laufe der Tour mit Ihnen sehr gut verstehen und viel Spass haben. Bis zum Nationalpark sind es einige Stunden. Wir fahren mit einem alten Safaritruck, welche nach verstorbenen Rockstars benannt sind. Unserer heisst Janis. Es gibt auch einen MJ...:-) Dieser wird gefahren von William aus Sambia. Unser Koch fuer die Tour ist Marlo und der Guide ist Peter, welcher eigentlich im Management ist, aber kurzfristig wegen Krankheit eingesprungen ist. Ich kann schon vorweg nehmen, dass er der beste Guide ist, den man sich vorstellen kann! Im Park angekommen geht es auch zu dem ersten Game-Drive. Sofort sehen wir Impala's. Und kurz darauf die ersten Tiere der Big Five: wir sehen eine riesige Herde von Bueffel. Awesome! Ich bin sehr froh in dem grossen Truck zu sitzen und wuerde fuer kein Geld der Welt austeigen wollen! Auf dem Weg zum Camp sehen wir einen weiteren Vertrter der Big Five, Elefanten. Weiterhin bekomme ich eine Giraffe zu sehen! Ich bin fasziniert und sehr, sehr froh, diesen Trip gebucht zu haben! Wir bauen am Abend unser Lager mit Zelten auf, haben ein sehr reichliches Abendbrot und fallen todmuede in unser Zelt. Nebenbei bin ich gluecklich, einige wichtige Dinge meiner Camping Ausruestung mitgenommen zu haben (Taschenlampe, Taschenmesser, Huettenschlafsack, Campingkissen, Trekkinghose).
Der naechste Tag startet frueh-5.30uhr ist aufstehen angesagt. Um moeglichst viele Tiere zu sehen, muessen wir zeitig los! Man wird auch prompt belohnt: eine Bueffelherde mit ueber 120 Tieren! Wahnsinn! Weiterhin sehe ich erneut Giraffen, Hueaehnen, Gnu's und Loewen! Somit Nummer drei der Big5 gesehen! Alle Tiere keine 10 Meter von mir entfernt. Gegen Mittag Nummer vier der Big5: Rhinos! Jippi! Fehlt nur noch der Leopard und ich habe sie alle live und hautnah erlebt! Nach einer Erkundungsreise mit verschiedenen Vogelarten erreichen wir nach einer Besichtigung einer badenden Hippo Herde unser Camp, welches das Main Camp des Nationalparkes ist, am fruehen Nachmittag. Danach fahren wir nochmal einen kurzen Game-Drive bevor es dunkel wird. Hierbei sehen wir das erste mal richtig gut Zebras.
Am Samstag starten wir wie gewohnt zeitig "for another beautiful day in africa", wie uns jeden morgen unser Guide Peter begruesst. Heute gilt es, den Leoparden zu sehen und die Big5 "voll" zu machen. Morgens sehen wir relativ wenig Tiere. Gegen Mittag beziehen wir schon unser Camp, um eine Fuehrung in ein einfaches Dorf zu machen. Dort sehen wir, wie die laendlichen Menshcen in Afrika leben. Wir werden in die Kuenste einer Shamanin eingeweiht. Im Dorf fallen wir sofort auf und sind ganz schnell von Kindern umzingelt. Ich muss einigen Jungs in die Technik meiner Digitalkamerra einweihen. Ein bisschen mulmig ist mir schon, aber ich werde die Jungs in einem Sprint schon einholen, falls sie mir meine Kamera klauen wollen...:-) Am Abend ist ein Nacht-Game-Drive geplant, also bei Dunkelheit mit Hot-Spots. Als wir gegen 5pm starten treffen wir sofort auf eine gemuetlich rastende Loewenherde von 13 Tieren. Diese liegen ganz gechillt am Strassenrand und lassen sich durch nichts beeindrucken. Ein neben uns haltendes Auto berichtet uns von einem Leoparden wenige Kilometer entfernt. Sofort machen wir uns auf den Weg um unseren letzten Big Five hinterherzujagen. Und tatsaechlich sehen wir den sehr schwer zu Gesicht zu bekommenden Leoparden. Wahnsinn! I'm so happy! Ich habe die Big Five gesehen! Diese in drei Tagen komplett zu sehen ist mit einer Chance von 10 % beziffert, somit haben wir RIESEN Glueck gehabt! Der eigentlich Nacht-Game-Drive gestaltet sich als unspektakulaer...naja was soll auch schon noch kommen, die Big Five haben wir ja gesehen :-) Am Abend ist noch eine Auffuehrung der Kinder im Camp. Sie tanzen traditionelle afrikanische Taenze. Auch ich werde mit Fell, Speer und Schild ausgestattet und muss am Feuer vor Publikum um die Gunst der Goetter tanzen. Ich erhalte Applaus und werde von meiner Gruppe mit "well done" empfangen. An unserem letzten Abend gibt es traditionelles afrikanisches Essen - Braii. Dies ist ein weit verbreitetes Abendbrot in Suedafrika und Namibia und ist mit einem BBQ zu vergleichen. Dazu gibt es Porich, einem Brei aus Maiz. Sehr nahrhaft und guenstig herzustellen. In aermeren Gegenden gibt es das den ganzen Tag, nur unterschiedlich serviert: am morgen mit Zucker und Milch, Mittags mit Pepper-Sosse und am Abend mit Fleisch.
Der Sonntag startet, man glaubt es kaum, sehr frueh um 6 Uhr. Diesmal haben wir einen Bush-walk zu Fuss. Dabei erklaert uns der Ranger, wie man im Bush ueberlebt, welches Baumblaetter fuer die "natuerliche Toilette" benutzt werden koennen und wie man Spuren liest. An diesem morgen bin ich einer Giraffe geschaetzte 15 Meter entfernt. Awesome! Auf der Rueckreise streifen wir den Blyde River Canyon, dem drittgroessten Canyon in der Welt. Muede aber sehr zufrieden erreichen wir unser Backpackers, wo wir unser Gepaeck fuer den Road Trip hinterlassen haben. Den naechsten Tag wollen wir die gefaehrlichste Stadt der Welt erkunden - Johannisburg...:-) Ich freue mich auf "another beautiful day in africa"!!!
Kleiner Nachtrag in diesem Blog: Am Ende der Tour sprachen wir mit dem Koch ueber die deutsche Sprache. Er moechte ein wenig lernen, um sich besser bei den deutschsprachig gefuehrten Touren zu verstaendigen, weil die aeltere deutsche Generation so schlecht englisch spricht. Und dann kam der Hammer: er sagte, dass die Deutschen ja auch unterschiedlich sprechen, die im Osten und Westen. Und beide "Seiten" wuerden es bei den Touren strikt vermeiden, miteinander zu reden...man man...so was hoert man mehrere tausend Kilometer entfernt von daheim. Traurig, traurig...ich dachte wir waeren ein Land...:-) aber die junge Generation macht es besser. Ich mache meinen Road-Trip mit einem Muenchner - und es klappt bestens...:-)

Sonntag, 1. August 2010

bye bye Yusuf - und zum Abschied noch ein Sprunggelenk :-)

Montag, Dientag, Mittwoch 26./27./28. Juli
Die letzte Woche mit Yusuf und Russel ist angebrochen. Beide werden das Victoria Hospital fuer ihre Sepzialisierung zum Orthopaeden in Richtung Universitaetskrankenhaus Groote Schuur verlassen. Heute ist Montag, was Fracture-clinic bedeutet. Schoen! Ich freue mich darauf, den das ist immer total spannend und ganz wichtig, ich kann meine eigenen Patienten behandeln. Nach nun sieben Wochen, weiss ich, wie der Laden laeuft und bin in der Lage nahezu jede Fraktur zu erkennen und dank Yusufs taeglichem Teaching auch zu klassifizieren. Die letzten Wochen habe ich immer Kinderfrakturen gemieden, doch heute nehme ich alle Patienten, welche mir die Schwester an meinen Platz setzt. Als erstes kommt die kleine Sheila. Sie hat sich den Zeigefinger gebrochen. Das Roentgenbild sieht gut aus, sodass ich Sie von ihrer Schiene befreie und den Finger mit einem Buddy Strap (was ist hierfuer das deutsche Wort...mhhm) tape. Ich mache ein paar Spaesse mit ihr und somit beende ich meinen ersten Fall. Naechster bitte! Und wie sollte es anders kommen, ein weiteres Kind...:-) Heute kommt auch meine erste Sprunggelenks-OP Patientin zur Nachkontrolle. Yusuf laesst die Akte extra zu mir bringen, da ich ja die Indikation zur OP gestellt habe und die OP dann durchgefuehrte. Somit kann ich ja auch die Nachsorge machen, ne?! :-) nachdem alles medizinische geklaert ist, moechte die Patientin diverse Formulare ausgefuellt haben. Ups, was muss ich da machen. Ich gehe zu Yusuf, der winkt aber nur ab, da er selbst noch ne Menge Patienten hat. Nun gut, muss ich mich halt durchwurschteln.
Wir koennen die Klinik heute zeitig beenden und es stehen keine Operationen an. Somit gehe ich mit Yusuf einen Kaffee trinken. Aber dabei ist trotztdem sein Traumabuch. Gehen noch ein paar Frakturen durch. Wir haben sehr gute Gespraeche, teilweise auch sehr intim. Yusuf vertraut mir viele Sachen an, krass...Spater stossen noch die deutschen Physiotherapie Studentinnen und eine deutsche Ex-PJ'lerin zu uns. Yusuf laed mich auch fuer den naechsten Tag zum Abendbrot mit den Worten 'you are not more a collegue for, you are a friend' ein.
Am Dienstag ist eine Sprunggelenksfraktur geplant, voll auf Angriff, spreche ich meine beiden Medical Officers an, dass der Chef gesagt hat, ich solle eine weitere selber operieren und dass es die letzte Chance mit den beiden waere. Ausserdem waere es diesmal eine bimalleollaere mit Platte an der Fibula...:-) Ohne zu zucken, antworten beide: yes, of course, u have to fix an ankle again! Coole Sache! Leider faellt heute die OP aus, weil wir in unserer elektiven OP-Zeit nicht fertig werden. Somit wird die Operation auf Mittwoch morgen verschoben. Wegen dem Abendbrot sagte mir Yusuf, es faellt aus, dann sagte er, es findet doch statt, aber wir reden spaeternochmal. Als ich daheim bin, weiss ich nicht was ich machen soll, versuche ihn anzurufen, aber niemand ist erreichbar. Okay er wird sich schon melden, ich schreibe zur Sicherheit noch eine SMS. Ich verabrede mich mit Markus zum gemeinsamen Waeschewaschen bei meiner Gastfamilie. Wir brauchen ja so ziemlich alle Klamotten fuer unseren Roadtrip nach dem Kruger National Park mit dem Auto von Jo'burg nach Cape Town zurueck. Wir essen noch eine Kleinigkeit zusammen, als Yusuf aufgeregt anruft. 'Andreas.,where a you, my bro?' schallt es durch mein Handy. Also findet das Essen doch statt. Schnell ziehe ich mich um und duese zum Supermarkt, um noch ein paar Blumen und Schokolade zu besorgen. Auf dem Weg zu seinem Haus ueberhole ich mit meinem kleinen Citi Golf alle Fahrzeuge, die nicht bei drei die Spur gewechselt haben. Das Essen ist super! Reichlich und total lecker! Yusuf hat Lamm Curry und Lamm Braai gemacht...yamyam! Totmuede falle ich ins Bett, nachdem ich alle Schritte der OP nochmal im Kopf durchgegangen bin.
Mittwoch: heute ist mein Tag: Sprunggelenks-OP juhu!!! Routiniert setzte ich den Schnitt, praepariere ich bis zum Frakturspalt vor und debridiere. Beim reponieren hilft mir Yusuf, aber alles laeuft super. Platte biegen, Loecher bohren, Gewinde drehen, Schrauben anziehen. Meine englischen Kommandos an die Schwester verlaufen, wie ein Muttersprachler...fertig. Nun die mediale Seite. Hier brauche ich nur eine Schraube. Und ich erinner mich an Yusufs Teaching 'The medial Malleolus must fly' Waehrend ich mich ans zunaehen mache ruft Yusuf Russel und Paul rein. Beide sind begeistert. Perfektes Ergebnis klinisch und im Roentgenbild. World Class Surgery! :-) Paul sagt sogar, ich solle doch mi Yusuf und Russel auch naechste Woche ins Uniklinikum zur Facharztausbildung wechseln. Kein Problem, sofern ihr mir die Arbeiserlaubnis fuer Suedafrika besorgt. Weiterhin versorgen wir eine Tibiaplateau Fraktur, an der wir ziemlich rumwerkeln muessen. Auch hier darf ich wieder sehr viel machen. Die mediale Platte bringe ich an und vernaehe auch alle Strukturen anatomisch korrekt wieder zusammen. Gegen Mittag gehe ich zu Paul und sage ihm, dass ich so langsam los muesse, wegen meinem Trip. dabei faellt mir auf, dass ich mit ihm ja noch gar nicht richtig darueber gesprochen habe. Er meint dann nru zu mir, was ich ich machen wuerde, wenn er jetzt nein sagt. Aber keine Panik, easy going, nachdem ich ihm sage, dass ich fuer fast 2 Monate noch bei ihm im Department bin, kann ich meinen Urlaub antreten. Ich verabschiede mich von allen, vor allem von Yusuf. Aber ihn werde ich auf alle Faelle wieder besuchen. Ich nehme mir auch vor, nach Suedafrika zurueckzukommen...irgendwann...und dann besuche ich auch wieder Yusuf...:-)